In einem Diskussionsforum wurde folgende Work veröffentlicht:

"Eine Work über den Satz:
Ich sollte aufhören,ständig, immer, dauernd an T. zu denken.

*** In wessen Macht steht das?

in meiner,natürlich"

Diese Antwort ist nicht selten. Sie führt zu nicht geringen Problemen, wenn sie nicht stimmt.

Epiktets Handbüchlein der Moral beginnt mit den Sätzen: "Einige Dinge stehen in unserer
Macht, andere hingegen nicht. In unserer Macht sind Urteil, Bestrebung, Begier und
Abneigung, mit einem Wort alles das, was Produkt unseres Willens ist. Nicht in unserer
Macht sind unser Leib, Besitz, Ehre, Amt, und alles was nicht unser Werk
ist. Was in unserer Macht ist, ist seiner Natur gemäß frei, kann nicht verboten oder
verhindert werden; was aber nicht in unserer Macht steht, ist knechtisch, kann verwehrt
werden, gehört einem anderen zu." (Übersetzer: C. Hilty)

Meine Lesart Epiktets: Was in meiner Macht steht, das kann ich willentlich verändern. Wenn jemand sagt, es steht natürlich in seiner Macht, immer, dauernd an T. zu
denken, oder nicht dann impliziert das, dass der Klient es tun kann oder nicht. Ich bezweifle das. Und der Test ist einfach: Der Klient hört einfach auf, ständig, immer, dauernd an T. zu denken. Wenn das durch Willensakt möglich ist, stand es wohl in seiner Macht. Wenn nicht - in wessen Macht stand es dann?


Diese "Machtfrage" wird mir beim Begleiten von Works bei mir selbst und anderen immer
wichtiger. Klar zu erkennen, ob ich Macht über etwas habe erlaubt mir, meine Energie
richtig einzusetzen und hoffnungslose Kämpfe zu vermeiden.